Moderne Arbeitsbedingungen zeichnen sich durch ein hohes Maß an kognitiven Herausforderungen aus, die Bereiche wie lebenslanges Lernen, Flexibilität der Verhaltenssteuerung, Problemlösefähigkeiten aber auch emotionale Komponenten umfassen. Die Abteilung Psychologie und Neurowissenschaften hat das Ziel, die physiologischen und psychologischen Determinanten dieser Prozesse besser zu verstehen, und dieses sowohl im Grundlagen- als auch im angewandten Bereich einschließlich realer Arbeitsbedingungen. Ein besseres Verständnis dieser Prozesse kann dazu beitragen, günstige und auch ungünstige Arbeitsbedingungen zu identifizieren und zielgerichtet zu modifizieren, um Leistung, Arbeitsmotivation und -zufriedenheit zu verbessern sowie arbeitsbedingte Erkrankungen zu vermeiden. Die Forschungsprojekte der Abteilung sind in folgende interdependente Schwerpunktbereiche untergliedert:
Determinanten und Modulatoren kortikaler Aktivität und Neuroplastizität des menschlichen Gehirns
Kortikale Aktivität und Neuroplastizität sind wesentliche Grundlagen des Erlebens und Verhaltens, einschließlich Lernen und Gedächtnisbildung. Neu entwickelte neurophysiologische Techniken erlauben die Induktion entsprechender Prozesse, und ermöglichen damit die systematische Evaluation von intrinsischen und Umgebungsfaktoren, die diese beeinflussen. Wichtige Bestandteile dieses Forschungsschwerpunktes sind (1) unser Verständnis über Grundlagen der Plastizität des menschlichen Gehirns zu erweitern und neue Interventionen zu entwickeln (2) die Identifikation von Faktoren, die Aktivität und Plastizität des Gehirns beeinflussen.
Physiologische Grundlagen und psychologische Mechanismen von Kognitionen, Emotionen und motorischen Funktionen
Dieser Forschungsschwerpunkt hat zum Ziel, unsere Kenntnisse über die hirnphysiologischen Grundlagen kognitiver, emotionaler und motorischer Prozesse zu erweitern. Insbesondere werden die flexible Kontrolle des Verhaltens, interindividuelle Unterschiede in der Hirnarchitektur und -funktion, visuo-motorische Koordination, Extinktionslernen sowie der Einfluss von Neuromodulatoren auf Lernen, Gedächtnisbildung, kognitive Leistungsfähigkeit und Aufmerksamkeit untersucht.
Physiologisch basierte Verbesserung von Arbeitsbedingungen
Die in den Grundlagenprojekten erlangten Kenntnisse über den Einfluss neuromodulatorischer Prozesse auf Gehirnfunktionen, Kognition, Emotion und motorische Funktionen können wesentlich dazu beitragen, gesundheits- und leistungsfördernde Arbeitsbedingungen zu etablieren. Hierbei beschäftigt sich die Projektgruppe „Flexible Verhaltenssteuerung“ mit Bedingungen, die einen fördernden Einfluss auf Selbstkontrollmechanismen haben.
Die MRT-Forschungseinheit und Nachwuchsgruppe „Neuroimaging und interindividuelle Unterschiede“ befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen Hirnphysiologie und arbeitsbezogenen psychologischen Faktoren und untersucht, wie interindividuelle Unterschiede in diesen Variablen berücksichtigt werden können, um optimale Arbeitsbedingungen zu schaffen.
Die Projektgruppe „Neuromodulation“ beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Interventionen, die altersbedingte Funktionseinbußen reduzieren, sowie der Identifikation und Entwicklung von Arbeitsbedingungen, die Leistung und Wohlbefinden steigern, einschließlich des Transfers zu realistischen Arbeitsbedingungen.
Diese Forschungsschwerpunkte werden in den Projektgruppen „Neuromodulation“, „Flexible Verhaltenskontrolle“ und „Neuroimaging und interindividuelle Unterschiede“ untersucht. Die Abteilung ist darüber hinaus an den Vernetzungsthemen „Altern“ und „Dortmunder Vital-Studie“ beteiligt.