Projektstart: Welchen Einfluss hat die innere Uhr auf die psychische Gesundheit?

Jeder Mensch verfügt über eine individuelle innere Uhr, die ihm sagt, wann er Schlaf benötigt oder wann er besonders leistungsfähig ist. Dieser individuelle Schlaf-Wach-Rhythmus beschreibt den sogenannten Chronotypen. Wie sich der Chronotyp in der Gehirnaktivität widerspiegelt und eventuell mit psychischen Erkrankungen zusammenhängt, ist bisher noch nicht geklärt. In den kommenden zwei Jahren startet dazu am IfADo eine Untersuchung unter der Leitung von Professor Michael Nitsche, Leiter des Forschungsbereichs Psychologie & Neurowissenschaften.

Eule

40 Probanden werden in zwei Gruppen eingeteilt:  Die eher morgens aktiven „Lerchen“ und die eher abends aktiven „Eulen“. Die Einteilung erfolgt mit Hilfe eines Fragebogens, der am IfADo entwickelt wurde. Der Schwerpunkt des Projekts liegt darauf zu erforschen, wie die individuellen durch den Chronotyp beeinflussten Leistungsveränderungen im Gehirn ablesbar sind: Zeigen sich beispielsweise morgens und abends Unterschiede bei den aktivierten Hirnarealen oder den neuronalen Botenstoffen?

Jeder Teilnehmende wird zu diesem Zweck einmal morgens und einmal abends verschiedene Aufgaben lösen müssen, die sein Gedächtnis oder die Aufmerksamkeit fordern. Dabei wird die Hirnaktivität mittels Magnetresonanztomographie (MRT) aufgezeichnet. „Mit dem MRT können wir die Grundlagen der tagesspezifischen Leistungsunterschiede bei den Lerchen und Eulen erforschen, beispielsweise die Verfügbarkeit von Botenstoffen im Gehirn und die Effizienz der Kommunikation zwischen Hirnarealen, die an der Ausführung einer Aufgabe beteiligt sind", erläutert Nitsche.

In vorangegangenen Studien am IfADo konnte bereits gezeigt werden, dass der Chronotyp einen wesentlichen Einfluss auf die Gehirnphysiologie, die kognitive Leistung und das Verhalten hat. Die Ergebnisse der aktuellen Studie sollen das Wissen vertiefen und erste Hinweise liefern, wie hirnphysiologische Prozesse in Abhängigkeit vom Chronotypen die Wahrscheinlichkeit des Auftretens und den Verlauf psychischer Erkrankungen beeinflussen könnten. In anschließenden Studien soll untersucht werden, inwiefern der Chronotyp bei der Früherkennung, Prävention und Therapie psychischer Erkrankungen berücksichtigt werden sollte.

Für dieses Projekt werden in Kürze Teilnehmer:innen gesucht. Hier finden Sie eine Übersicht über alle laufenden IfADo-Studien, die Probanden benötigen: IfADo-Studien.

Kooperation mit dem DZPG

Das Projekt erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG). Das bundesweite Zentrum hat ein Standbein mitten im Ruhrgebiet und im Mai 2023 seine Arbeit aufgenommen. Ziel ist es, psychische Gesundheit nachhaltig zu verbessern. IfADo-Wissenschaftler:innen aus den Bereichen Neurowissenschaften, Psychologie und Ergonomie bringen ihre Expertise dabei ein. Weitere Informationen unter: https://fbz-bochum.de/deutsches-zentrum-fuer-psychische-gesundheit.html

Wissenschaftlicher Kontakt:
Prof. Dr. Michael Nitsche
Leitung Fachbereich Psychologie und Neurowissenschaften
Ardeystrasse 67 Dortmund Nordrhein-Westfalen DE 44139
Dr. Lorena Figueiredo de Melo
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Ardeystrasse 67 Dortmund Nordrhein-Westfalen DE 44139
Presse Kontakt:
Verena Kemmler
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Ardeystrasse 67 Dortmund Nordrhein-Westfalen DE 44139

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