Zukunftslabor

Leitung

Gerhard Rinkenauer

Das Simulationslabor („Zukunftslabor Mensch-Technik-Interaktion“) ist eine Plattform für interdisziplinäre Zusammenarbeit auf der Schnittstelle zwischen Grundlagen- und Anwendungsforschung. Auf dieser Plattform kooperieren erfahrene Wissenschaftler aus Grundlagen- und Anwendungsforschung mit unterschiedlichem fachlichen Hintergrund (kognitive Ergonomie, Muskel-Skelett-Physiologie, Hirnphysiologie, Sehleistungen, Psychomotorik, Psychologie), um in großem Umfang humanbezogene Aspekte der Interaktion mit modernen Arbeitsumgebungen zu berücksichtigen. Die Bündelung der Forschungserfahrung und Methodenkompetenz aus unterschiedlichen Disziplinen des IfADo soll ein Ausgangspunkt für innovative Konzepte im Anwendungs- und Transferbereich bieten.

Die Aktivitäten zum BMBF-Projekt „GripAssist“, zum DFG Graduiertenkolleg „GRK 1855“ und zum Thema „Nutzung von Gleitsichtbrillen bei Alterssichtigkeit“ wurden fortgesetzt. Im Rahmen des Projektes GripAssist wurden mehrere Versuchsreihen zur Greifkraftkoordination und Gewichtswahrnehmung durchgeführt. Erste Ergebnisse zeigen, dass beispielsweise typische Messgrößen zur Erfassung der sensorischen Leistungsfähigkeit von Patienten (Zweipunktschwelle, Druckschwelle) nur sehr niedrig mit der Qualität der Gewichtswahrnehmung korrelieren. Solche Befunde legen nahe, dass erweiterte Wahrnehmungstests hilfreich sein könnten, um die Leistungsfähigkeit von Handpatienten besser beurteilen zu können. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass an die Greifkraft gekoppeltes akustisches Feedback in die Gewichtswahrnehmung integriert wird. Die Modellierung der Daten soll das Ausmaß und den Mechanismus dieser Wahrnehmungsintegration genauer klären. Die weiteren durchgeführten Untersuchungen im GRK 1855 bestärken unsere Annahmen, dass Augenbewegungen ein wichtiger Indikator sind, um den Erwerb unsicherer Repräsentationen (Mentale Modelle) besser beurteilen zu können. Die neu entwickelte Untersuchungsmethode soll die Basis zur Gestaltung von individueller Nutzerunterstützung beim Umgang mit Optimierungs- und Entscheidungssystemen bereiten. Des Weiteren wurde die erste Konzeptionsphase eines Fragebogens für Nutzer von Cloud-Computing abgeschlossen und publiziert. Zum Thema der richtigen Brille bei Computerarbeit wurden Labor- und Feldstudien mit kombinierten Methoden aus der Ergonomie und Optometrie durchgeführt und darüber hinaus für die Öffentlichkeit praktikable Lösungen der Bildschirmaufstellung mit Hilfe eines Internet-Beratungstools (http://ergonomic-vision.ifado.de) zur Verfügung gestellt.

Neue angewandte Fragestellungen wurden in Bezug auf die über den Sondertatbestand angeschafften Head-Mounted-Displays (HMDs) und zur Mensch-Roboter-Interaktion entwickelt. Bezüglich der HMDs wurde nochmals die Fragestellung der Größenwahrnehmung in virtuellen Umgebungen aufgegriffen. Die Befunde legen nahe, dass die eingesetzten HMDs, eine sehr realitätsnahe Präsentation von Reizen erlauben und somit auch für die geplanten Untersuchungen im Bereich gemischter Realität geeignet sein sollten. In Bezug auf die Mensch-Roboter-Interaktion wurde eine neue Untersuchungsmethode evaluiert, um die Nutzerakzeptanz der für „Industrie 4.0“ vorgesehenen engen Kooperation zwischen Mensch und Roboter zu messen. Die Untersuchungen wurden mit Hilfe eines Industrieroboters durchgeführt und dabei (unbewusste) Veränderungen im Bewegungsverhalten analysiert.