Informationsverarbeitung

Leitende/r Wissenschaftler/in:

Dr. Daniel Schneider
Prof. Dr. Edmund Wascher

Informationsverarbeitung ist ein zentraler Bestandteil moderner Arbeit. Egal ob am Büroarbeitsplatz, einer Überwachungseinheit (Flugsicherung, industrielle Überwachung), am Führerstand eines modernen Transportmittels (Flugzeug, Eisenbahn oder Auto) oder an der Kasse eines Supermarktes, der Nutzer moderner Technologie hat aufgrund der rapiden technischen Entwicklung immer mehr Information in immer kürzerer Zeit zu verarbeiten. Die dabei auftretenden Anforderungen überschreiten in vielen Fällen die menschliche Informationsverarbeitungskapazität. Viele moderierende Variablen wie Alter, Müdigkeit, Ermüdung, Stress oder mangelnde Motivation können die Fähigkeiten des Menschen, Information korrekt aufzunehmen und in eine adäquate Handlung umzusetzen, beeinträchtigen. Überlastungen der individuellen Verarbeitungskapazität sowie Ablenkung durch irrelevante Umweltreize sind zentrale Ursachen für die Entstehung von Fehlern nicht nur in der Mensch-Maschine-Interaktion. Folgen davon sind sowohl ein erhöhtes Unfallrisiko, als auch Einbußen in der Effizienz, mit der Menschen in ihrer Umwelt agieren.

Im Themenbereich „Informationsverarbeitung“ werden Mechanismen und Prinzipien menschlicher Informationsverarbeitung untersucht. Das Spektrum grundlagennaher Forschung reicht von der Zuwendung der Aufmerksamkeit zu bestimmten Inhalten, deren Zwischenspeicherung bis hin zur Vorbereitung adäquater Handlungen. Die Modulation dieser Prozesse durch kognitive Einflussfaktoren bilden den zweiten Schwerpunkt in diesem Themenbereich. Ein wesentliches Ziel dieser Projekte ist die Umsetzung von psychologischen Experimenten mit einem starken Bezug zu spezifischen Anforderungen in der Arbeitswelt.

Selektive Informationsverarbeitung

Die Kapazität der menschlichen Informationsverarbeitung ist begrenzt. Aus einem kontinuierlichen Strom an Signalen müssen folglich die ausgewählt und im Kurzzeit- oder Arbeitsspeicher zwischengespeichert werden, die für spätere Handlungen relevant sind. Zusätzlich erfordert zielgerichtetes Verhalten eine Anpassung der zwischengespeicherten Information an sich ändernde Umweltbedingungen. Die Nachwuchsgruppe erforscht die Grundlagen dieser Auswahlprozesse. Zentral dafür ist auch die Frage was mit der Information passiert, die nicht ausgewählt wurde. Können wir irrelevante Information gezielt unterdrücken oder vergessen? Falls ja, kann dieser Prozess trainiert und folglich optimiert werden?

Kognitive Faktoren

Prozesse der Wahrnehmung und Informationsverarbeitung werden durch Kognitionen beeinflusst. Wie schnell und wie gut wir beispielweise eine Aufgabe bearbeiten, hängt davon ab, wie sehr wir uns auf die Aufgabe konzentrieren können oder wollen, ob wir mehrere Aufgaben parallel bearbeiten müssen und wie wir die bearbeitete Aufgabe bewerten. Aufgaben und Arbeitsumgebungen sollen auf Grundlage dieser Forschungsarbeiten so gestalten werden, dass kognitive Faktoren möglichst positive Effekte auf Leistung und Wohlbefinden haben.