der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AMWF)
In jüngerer Vergangenheit wurden zwei Leitlinien für den Wirkungsbereich der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) bzw. der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft (GfA) weiterentwickelt und aktualisiert.
Oberflächen-Elektromyographie
Nach Steinhilber et al. (2013a) versteht man unter einem Oberflächen-Elektromyogramm (OEMG) die Ableitung, Analyse und graphische Darstellung elektrischer Vorgänge in der Muskulatur. „Mittels Elektroden an der Hautoberfläche werden Summenaktionspotentiale abgeleitet, die bei einer Aktivierung eines Muskels entstehen. Das Elektromyogramm zeigt ein Interferenzmuster von positiven und negativen Peaks, dessen Amplitude mit zunehmender Muskelinnervation steigt. In der Arbeitswissenschaft und Arbeitsmedizin wird die Oberflächen-Elektromyographie unter anderem dazu eingesetzt, muskuläre Beanspruchungen in Arbeitsprozessen und die ergonomische Gestaltung von Arbeitsplätzen und Arbeitsmitteln zu evaluieren. Trotz immanenter methodischer Herausforderungen bleibt die Oberflächen-Elektromyographie die einzig nicht-invasive und sowohl im Labor als auch im Feld anwendbare Methode zur individuellen muskulären Beanspruchungsbeurteilung.” Mit der aktualisierten, als Sk2-Leitlinie vorgestellten Empfehlung (Steinhilber et al. 2013b) werden zahlreiche Aspekte aufgezeigt, die zur Qualitätssicherung als wesentlich erachtet werden.
Steinhilber B, Anders C, Bradl I, Jäger M, Keller E, Läubli T, Luttmann A, Nicoletti C, Rieger MA, Scholle H-C, Schumann N-P, Seibt R, Strasser H, Kluth K (2013a) Oberflächen-Elektromyographie in der Arbeitsmedizin, Arbeitsphysiologie und Arbeitswissenschaft. In: 53. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V., „Arbeitsmedizin in Europa“, „Muskel-Skelett-Erkrankungen“. Bregenz, 13.-16.03.2013 (S 664-668). Aachen: DGAUM, 2013
Steinhilber B, Anders C, Jäger M, Läubli T, Luttmann A, Rieger MA, Scholle H-C, Schumann N-P, Seibt R, Strasser H, Kluth K (2013b) Oberflächen-Elektromyographie in der Arbeitsmedizin, Arbeitsphysiologie und Arbeitswissenschaft. Arbeitsmedizinische S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) und der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft (GfA); AWMF-Register 002/016. http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/002-016l_S2k_Oberfl%C3%A4chen_Elektromyographie_2013-03.pdf
Körperliche Belastungen des Rückens durch Lastenhandhabung und Zwangshaltungen
Die S1-Leitlinie zielt einerseits auf die Beurteilung der genannten Belastungsformen bei der Arbeit sowie andererseits auf die sachgerechte Beurteilung präventiver Maßnahmen der arbeitsmedizinischen Vorsorge und die Einsetzbarkeit von Beschäftigten mit Muskel-Skelett-Erkrankungen (Hartmann et al. 2013). „Die Grundlage der Leitlinie bilden gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse der Arbeitsphysiologie und Arbeitsmedizin, der Orthopädie, Biomechanik, Arbeitswissenschaft und Arbeitspsychologie, aber auch allgemein anerkannte Konventionen der Praxis, die sich insbesondere in den inzwischen vorliegenden [und im Nachfolgenden angesprochenen] Ergonomienormen finden. Die Leitlinie richtet sich an Institutionen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, Anwender aus der Arbeitsmedizin und Arbeitswissenschaft, …, die Tarifparteien sowie an medizinische Gutachter und Rehabilitationsmediziner.”
Hartmann B, Ditchen D, Ellegast R, Gebhardt H, Hoehne-Hückstädt U, Jäger M, Klussmann A, Liebers F, Luttmann A, Pfister E, Schaub K, Scholle H-C, Steinberg U (2013) Körperliche Belastungen des Rückens durch Lastenhandhabung und Zwangshaltungen im Arbeitsprozess. Arbeitsmedizinische S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) und der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft (GfA); AWMF-Register 002/029. http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/002-029.html