Extremer Hitzestress bei der Fußball-WM 2026: Gesundheitliche Risiken durch hohe Temperaturen für Spieler und Zuschauer erwartet
An heißen Sommertagen sowie beim Sport müssen wir ausreichend trinken und darauf achten, unseren Kreislauf stabil zu halten. Dies gilt auch für die Fußballer bei der WM 2026 in Nordamerika. Bei dieser WM sind sehr hohe Temperaturen zu erwarten. Peter Bröde vom Leibniz-Institut für Arbeitsforschung in Dortmund (IfADo) hat zusammen mit Forschenden der Universitäten in Wrocław (Breslau) und Warschau sowie der Firma ErgonSim in Meßstetten untersucht, welche Auswirkungen dies für die Sportler haben wird.

Die Betrachtung der Lufttemperatur allein genügt dabei nicht, um die Hitzebelastung auf Menschen zu bestimmen. Neben Wind und Sonneneinstrahlung ist die Luftfeuchtigkeit ein weiterer entscheidender Faktor, denn sie bestimmt, wie gut Schweiß auf der Haut verdunsten und dadurch kühlen kann. Zusätzlich hat der in der Höhe geringere Sauerstoffgehalt der eingeatmeten Luft einen direkten Einfluss auf die Leistungsfähigkeit. Und schließlich produziert unser Körper selbst Wärme, wenn wir aktiv Sport betreiben. All diese und noch weitere Faktoren haben die Forschenden in ihr Modell einfließen lassen.
Trinkpausen und Spiele in den Morgen- und Abendstunden werden empfohlen
Die Hitze-Bewertung erfolgte in dieser Forschung mit dem UTCI (Universal Thermal Climate Index). Dieser setzt die Einflüsse der Faktoren Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Windstärke, Sonneneinstrahlung, Isolation durch Bekleidung und der produzierten Körperwärme in Relation zur Belastung an einem durchschnittlichen Tag, welche aus archivierten Wetterdaten ermittelt wurde. Die Forschenden bestimmten einen UTCI-Wert von 49,5 Grad Celsius als Kipppunkt, ab dem sich der Körper sehr viel schneller aufheizt. Dieser Wert wird in Arlington, Houston (USA) und Monterrey (Mexiko) mit Sicherheit erreicht. In diesen Orten ist auch ein kritischer Flüssigkeitsverlust von mehr als 1,5 Kilogramm pro Stunde zu erwarten. In insgesamt 10 der 16 Stadien besteht ein sehr hohes Risiko für extreme Hitzebelastung. Die Forschenden empfehlen deshalb, Trinkpausen in den Spielen zu ermöglichen und die Spiele in den Morgen- und Abendstunden stattfinden zu lassen.
Doch nicht nur die aktiven Spieler sind von den Folgen der Hitzebelastung betroffen. Auch die Zuschauer, zu denen auch Kinder, ältere und kranke Personen gehören, sind gefährdet, da sie über eine geringere Fitness als die Sportler verfügen und somit die Hitzebelastung schlechter bewältigen können. Auch bereits vorbelastete oder nicht völlig von einer Blessur genesene Sportler sind anfälliger für einen Hitzschlag oder andere Folgen der Belastung. Es ist deshalb wichtig, frühzeitig durch vorausschauende Planung dafür zu sorgen, dass die WM für alle ein schönes Fußballfest wird.