Hohes Interesse am Paper zu Chronotypen und deren Einfluss auf Gehirnphysiologie

Die Arbeitsgruppe um Ali Salehinejad und Michael Nitsche hat im Sommer 2021 das Paper „Cognitive functions and underlying parameters of human brain physiology are associated with chronotype“ in Nature Communications veröffentlicht. Darin kommen die Forschenden zu dem Schluss, dass der Chronotyp die menschlichen Gehirnfunktionen von grundlegenden physiologischen Mechanismen bis hin zu höheren kognitiven Funktionen, wie Wahrnehmung, Lernen oder Denken, beeinflusst. Nature Communications hat jetzt bekannt gegeben, dass dieses Paper unter den Top 25 der am häufigsten heruntergeladen Artikel aus dem Bereich Sozialwissenschaften und Menschliches Verhalten mit Veröffentlichungsjahr 2021 ist.

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Der wichtigste zirkadiane Rhythmus, die Fähigkeit von Organismen, physiologische Vorgänge auf etwa 24 Stunden zu synchronisieren, ist der Schlaf-Wach-Rhythmus. Der zirkadiane Rhythmus unterscheidet sich zwischen Individuen. Das ist die Grundlage von Chronotypen. Chronotypen werden durch die individuelle innere Uhr bestimmt und in Morgen- und Abendtypen unterteilt. Die innere Uhr legt fest, wann im Verlauf eines Tages körperliche oder geistige Tätigkeiten zu den besten Ergebnissen führen. Die Einteilung in Morgen- und Abendmenschen geht außerdem mit spezifischen physiologischen, verhaltensmäßigen und auch genetischen Ausprägungen einher. Ob und wie der Chronotyp die menschliche Gehirnphysiologie und Kognition beeinflusst, ist bisher jedoch noch nicht vollkommen verstanden.

Die Abteilung Psychologie & Neurowissenschaften am IfADo erforscht daher, wie Leistungsfähigkeit und die Aufnahme, Verarbeitung und Speicherung von Informationen sowie die entsprechenden physiologischen Grundlagen mit frühen und späten Chronotypen bei Menschen zusammenhängen. In der aktuellen Studie hat die Arbeitsgruppe festgestellt, dass motorisches Lernen und kognitive Fähigkeiten zur entsprechend dem individuellen Chronotyp bevorzugten Zeit im Vergleich zur nicht bevorzugten Zeit deutlich besser sind. Außerdem spiegeln sich diese Leistungsunterschiede auch in entsprechenden Unterschieden der Gehirnphysiologie, wie der neuronalen Erregbarkeit und der Neuroplastizität, wider. Individuelle tageszeitabhängige Leistungsunterschiede lassen sich somit auf den Einfluss des Chronotyps auf menschliche Gehirnfunktionen von grundlegenden physiologischen Mechanismen bis hin zu Verhalten und kognitiven Funktionen zurückführen.

Wissenschaftlicher Kontakt:
Prof. Dr. Michael Nitsche
Leitung Fachbereich Psychologie und Neurowissenschaften
Ardeystrasse 67 Dortmund Nordrhein-Westfalen DE 44139
Dr. Mohammed Ali Salehinejad
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Ardeystrasse 67 Dortmund Nordrhein-Westfalen DE 44139
Presse Kontakt:
Anne Gregory
Pressereferentin
Ardeystrasse 67 Dortmund Nordrhein-Westfalen DE 44139

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