Neues Forschungsprojekt untersucht durch Toluol verursachte Schädigung des menschlichen Nervensystems

Toluol ist eines der am häufigsten verwendeten organischen Lösungsmittel, das in Farben, Verdünnern, Klebstoffen und als Zusatzstoff in Kosmetika verwendet wird. Das Wissen über die Mechanismen der Auswirkungen von Toluol auf die Gehirnfunktionen beim Menschen ist jedoch noch begrenzt. Auf Grund der häufigen Verwendung von Toluol am Arbeitsplatz wollen Forschende des Leibniz-Instituts für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo) die physiologischen, motorischen und kognitiven Auswirkungen sowie die Symptome beim Menschen mit Toloul-Kontakt genauer untersuchen.

MRT

Das Wissen über die Mechanismen der Neurotoxizität von Toluol beschränkt sich bisher vor allem auf Tierversuche. Daher wollen die Abteilungen Toxikologie und Psychologie & Neurowissenschaften des IfADo in einem gemeinsamen Forschungsprojekt die Auswirkungen auf die Funktionen des zentralen Nervensystems charaktersisieren. Die Wirkungsmchanismen von Toluol beim Menschen sollen sowohl im Hinblick auf kurzfristige als auch auf andauernde Wirkungen und jeweilige Wechselwirkungen erforscht werden.

Bildgebung zeigt neurophysiologische Veränderungen

In Studien werden die Auswirkungen auf Gedächtnisbildung, Lernen und Aufmerksamkeitsprozesse untersucht. Bildgebende Verfahren des zentralen Nervensystems ermöglichen dabei eine detaillierte Untersuchung der durch Toluol verursachten neurophysiologischen Veränderungen beim Menschen. Beispielsweise wird die EEG-Aktivität während der Durchführung von Aufgaben aufgezeichnet, um zu untersuchen, wie sich ein kurz- und langfristiger Toluol-Kontakt auf das Leistungsspektrum und die funktionelle Konnektivität zwischen Gehirnregionen auswirkt.

Weltweit sind Millionen von Menschen berufsbedingt Toluol ausgesetzt, zum Beispiel beim Malern oder der Benzinherstellung. Dabei wird Toluol hauptsächlich durch Inhalation aufgenommen. Die kurzfristige Toxizität von Toluol ist mit einer verringerten Aktivität des zentralen Nervensystems verbunden. Ein dauerhafter Kontakt kann zur Entwicklung einer chronischen lösungsmittelinduzierten Enzephalopathie (CSE) führen, die durch Müdigkeit, Gedächtnisverlust oder Konzentrationsschwierigkeiten gekennzeichnet ist. CSE ist in vielen Ländern als Berufskrankheit anerkannt.

Wissenschaftlicher Kontakt:
Prof. Dr. Michael Nitsche
Leitung Fachbereich Psychologie und Neurowissenschaften
Ardeystrasse 67 Dortmund Nordrhein-Westfalen DE 44139
Presse Kontakt:
Anne Gregory
Pressereferentin
Ardeystrasse 67 Dortmund Nordrhein-Westfalen DE 44139

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