Matthias Jäger erhält Joseph-Rutenfranz-Medaille

Für seine herausragenden Forschungsleistungen auf dem Gebiet der biomechanischen Ergonomie wurde Matthias Jäger vom IfADo mit der Joseph-Rutenfranz-Medaille 2020 geehrt. Die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) vergibt diese renommierte Auszeichnung für besondere Leistungen in der Arbeitsphysiologie. Jäger hat die Medaille während der 60. DGAUM-Jahrestagung am 02. September erhalten.

Am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo) hat sich PD Dr. Matthias Jäger auf die Belastung und potenzielle Überlastung des Muskel-Skelett-Systems bei beruflicher Arbeit spezialisiert; sein Fokus liegt dabei auf dem Rücken. Er entwickelte das Simulationswerkzeug „Der Dortmunder“ zur Quantifizierung der Wirbelsäulenbelastung, initiierte die „Dortmunder Lumbalbelastungsstudien“ beispielsweise zum Belastungsmonitoring und war maßgeblich an den „Deutschen Wirbelsäulenstudien“ beteiligt. Im Rahmen dieser Studien ging es unter anderem um die Frage, wie Pflegekräfte im Arbeitsalltag ihren Rücken belasten und durch geeignete Maßnahmen entlasten können. Dazu hat Jäger mit Kooperationspartnern aus Forschung und Praxis ein einzigartiges Messbett entwickelt. Damit wurde es möglich, die Kräfte an der Lendenwirbelsäule einer Pflegekraft direkt zu bestimmen.

Die so ermöglichten Messungen der kurz- und langzeitigen Wirbelsäulenbelastung und Entwicklung von Überlastungskriterien haben dazu beigetragen, die Kranken- und Altenversorgungen rückengerechter zu gestalten. Die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung hat das Team um Jäger weiterhin genutzt, um Gremien und Fachausschüsse bei der ergonomischen Arbeitsgestaltung zu beraten. In Folge hat er zahlreiche nationale und internationale Leitlinien und Normen zu ergonomischen Fragestellungen im Kontext von Körperhaltung und Lastenhandhabung mitentwickelt.

Sechs IfADo-Forschende mit Rutenfranz-Medaille seit 1998 ausgezeichnet

Seine Forschungsergebnisse haben somit einen wesentlichen Beitrag zur Arbeitsphysiologie geleistet. Dafür hat die DGAUM Matthias Jäger nun mit der Joseph-Rutenfranz-Medaille 2020 geehrt. Bereits zum sechsten Mal ist damit ein/e Forschende/r des IfADo mit der Joseph-Rutenfranz-Medaille von der DGAUM ausgezeichnet worden.

Für das IfADo ist diese Auszeichnung eine besondere Ehrung. Professor Joseph Rutenfranz war seinerzeit federführend an der Gründung des IfADo 1969 beteiligt. Bis zu seinem Tod 1989 leitete er als Direktor die Abteilung Arbeitspsychologie am damaligen Institut für Arbeitsphysiologie an der Universität Dortmund (seit 2009 Leibniz-Institut für Arbeitsforschung genannt). Die erste Phase des Aufbaus des IfADo wurde bis in die 80er Jahre entscheidend durch die Persönlichkeit von Rutenfranz geprägt.

Über Matthias Jäger:

Nach seinem Studium der Elektrotechnik an der Ruhr-Universität Bochum hat Matthias Jäger 1986 im Fachbereich Maschinenbau in Dortmund promoviert. 2001 folgte seine Habilitation mit Lehrbefugnis für das Fachgebiet Ergonomie an der Dortmunder Fakultät für Maschinenbau. Seit 1981 arbeitet Jäger am IfADo. 2004 hat er die Leitung der Forschungsgruppe „Biomechanische Ergonomie“ übernommen, die aufgrund seines Ruhestand-bedingten Ausscheidens eingestellt wird. Für seine unterschiedlichen Forschungsaktivitäten wurde Jäger bereits mehrfach ausgezeichnet. Er ist zudem Herausgeber mehrerer wissenschaftlicher Zeitschriften sowie geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft (GfA).

Über die Joseph-Rutenfranz-Medaille:

Die DGAUM hat zum Gedenken an Prof. Dr. Joseph Rutenfranz die Joseph-Rutenfranz-Medaille gestiftet. Rutenfranz hat sich als Vorstandsmitglied und Präsident der DGAUM sehr um die Entwicklung der Arbeitsphysiologie verdient gemacht. Die Joseph-Rutenfranz-Medaille wird an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler oder Organisationen verliehen, die sich durch besondere Leistungen in der Arbeitsphysiologie, als einem bedeutsamen Teil der Arbeitsmedizin, ausgezeichnet haben.

 

Presse Kontakt:
Verena Kemmler
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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