Starker Impuls für die Systembiologie am IfADo

Das Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo) erhält für die Schärfung seines Forschungsprofils rund 12,8 Millionen Euro in den nächsten drei Jahren im Rahmen eines Sondertatbestandes. Mit den Geldern wird das IfADo die neue zentrale Einheit “Systemmodellierung“ aufbauen. Neben der Anschaffung moderner Analysegeräte wie einem Magnetresonanztomographen (MRT) werden insgesamt in der Endausbaustufe sechzehn neue Stellen geschaffen.

Außenansicht des Instituts

Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) ist der Empfehlung des Senats der Leibniz-Gemeinschaft gefolgt und hat den Sondertatbestand “Zentrale Einheit Systemmodellierung“ bewilligt. Dafür stehen dem IfADo für das Jahr 2019 rund 5,4 Millionen Euro und ab 2022 jährlich Gesamtmittel von rund 2,3 Millionen Euro einschließlich eines Eigenanteils von rund 325.000 Euro zur Verfügung. Die zusätzlichen Mittel werden je zur Hälfte durch Bund und Länder bereit gestellt.

Aufgabe der zentralen Einheit “Systemmodellierung“ wird die Generierung, Modellierung und Auswertung komplexer biologischer Daten sein. Um die Funktionsweise eines Organs wie des Gehirns oder auch der Leber zu verstehen, müssen sowohl einzelne Zellen als auch die Arbeit der Organe miteinander sowie der gesamte Organismus betrachtet werden. Dazu sind zum einen hochmoderne Analysegeräte notwendig, die hochaufgelöste und multidimensionale Daten von Einzelzellen, Organen oder gesamten Systemen generieren. Und zum anderen muss auch die Expertise für den Umgang mit äußerst komplexen Daten erweitert werden, sodass insgesamt 16 neue Stellen in den nächsten drei Jahren geschaffen werden. „Wir haben damit die besten Chancen, unsere systembiologische Kernkompetenz deutlich zu intensivieren und auch zukünftig exzellente Forschungsergebnisse auf internationalem Niveau zu erarbeiten“, sagt Prof. Dr. Jan G. Hengstler, wissenschaftlicher Institutsdirektor des IfADo, über die Bewilligung der Gelder.

Von besonderer Bedeutung wird ein MRT sein, das es ermöglicht, Struktur und physiologische Funktionen wie aufgabenabhängige Aktivierungen von Hirnarealen und Botenstoffen des gesamten Gehirns zu untersuchen. „Dies ist ein wesentlicher Baustein zur Komplettierung des Forschungsarsenals des IfADo. So können wir physiologische und kognitive Phänomene im Hinblick auf arbeitsrelevante Faktoren umfassend verstehen und zielgerichtete Interventionsmaßnahmen entwickeln“, erklärt Prof. Dr. Michael Nitsche, Leiter der Forschungsabteilung Psychologie und Neurowissenschaften am IfADo. Das MRT ist eine Bereicherung für den Wissenschaftsstandort Dortmund, an dem bisher kein humanexperimentelles Forschungs-MRT vorhanden ist, und lädt zur Intensivierung von regionalen Kooperationsmöglichkeiten ein.

Mit der zentralen Einheit “Systemmodellierung“ wird auch das interdisziplinäre Feld der Arbeitsforschung weiter ausgebaut, da sie arbeitsplatzrelevante Modellierungen bis hin zur Simulation von realen Arbeitsplätzen zulassen wird. Unter anderem wird ein umfangreicher Ergonomiesimulator aufgebaut, der aus einem speziellen Laufband und einem Bildschirm mit 180°-Krümmung besteht. Damit lassen sich Bewegungsaufgaben in einer virtuellen Umgebung testen, die Aufschluss über Gleichgewichtsstörungen, altersbedingte Beeinträchtigungen oder allgemeine kognitive Leistungen bei Arbeitsaufgaben beispielsweise in der Logistikbranche geben.

Da sich die mathematischen Grundlagen und Techniken zur Modellierung von toxikologischen, immunologischen, neurowissenschaftlichen als auch ergonomischen Daten und Zusammenhänge ähneln, wird die neue zentrale Einheit “Systemmodellierung“ ein wichtiges Bindeglied zwischen den bestehenden Schwerpunkten des IfADo darstellen. Sie wird die vier Forschungsabteilungen des IfADo unterstützen, ergänzen und noch stärker miteinander verzahnen. „Damit wird auch das gesamtgesellschaftliche Interesse an unserer arbeitswissenschaftlichen Forschungsleistung anerkannt“, bedankt sich Brigitta Thiel, kaufmännische Direktorin des IfADo, für die institutionelle Förderung.

Wissenschaftlicher Kontakt:
Prof. Dr. Jan G. Hengstler
Leitung Fachbereich Toxikologie
Ardeystrasse 67 Dortmund Nordrhein-Westfalen DE 44139
Presse Kontakt:
Verena Kemmler
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Ardeystrasse 67 Dortmund Nordrhein-Westfalen DE 44139

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