Täglich kommt der Mensch in Kontakt mit chemischen Stoffen, deren Auswirkungen oft nur unzureichend bekannt sind. Auf dem EnTox Symposium am 7. und 8. Mai diskutierten Expertinnen und Experten in Dortmund über aktuelle Forschungsergebnisse zu Schadstoffbelastungen in NRW. Themenschwerpunkte dieses Jahr waren Abwasseranalysen, giftige organische Chlor- und Perfluorverbindungen, gesundheitliche Spätfolgen der Kohle-, Eisen- und Stahlära, Methoden zur Toxikogenomik, zur Geruchsanalyse und zur Beurteilung des Immunsystems.
Über 70 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Fachrichtungen betrachteten die Schadstoffbelastungen in NRW unter dem Motto „Umwelttoxikologie in Nordrhein-Westfalen – Interdisziplinäre Forschung in Toxikologie, Statistik, Hygiene und Medizin“. So wurden aktuelle umweltmedizinische und toxikologische Forschungsergebnisse und methodische Aspekte aus verschiedenen Perspektiven erörtert.
Gesundheitliche Spätfolgen der Kohle-, Eisen- und Stahlära
Stahl-, Kohle- und Eisenindustrie gehören im Ruhrgebiet der Geschichte an. Zurück bleibt eine Generation, die über lange Zeit hohen Schadstoffbelastungen ausgesetzt war. Auf dem Symposium stellten Silvia Selinski und Klaus Golka vom IfADo- Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund aktuelle Ergebnisse einer Langzeituntersuchung vor: danach gibt es einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Schadstoffbelastung durch den Kohleabbau und Harnblasenkrebs. Offen bleibt die Frage, welcher einzelne Schadstoff oder auch Stoffverbund dazu geführt hat.
Giftige organische Chlor- und Perfluorverbindungen in NRW
Verschiedene halogenierte Chemikalien, die häufig Lösemitteln verwendet werden, können bei der Herstellung oder als Verunreinigung auf unterschiedlichen Wegen in die Umwelt gelangen – beispielsweise perfluorierte Alkylsulfonate. Dazu stellten Matthias Joswig und Ulrike Mogwitz von der Ruhr-Universität Bochum Ergebnisse zu einem 4-jährigen Biomonitoring bei Anglern am Möhnesee sowie zum Zusammenhang zwischen Perfluoroctansäure im Trinkwasser und der pubertären Entwicklung bei Kindern vor.
Toxikogenomik: Einfluss von chemischen Verbindungen auf Gene
Die Fragen, welche Gene mit Nikotinsucht und raucherassoziierten Erkrankungen korrelieren und welche Wirkungen chemische Stoffe auf das menschliche Genom haben können, standen bei Frank Geller vom Statens Serum Institut in Kopenhagen, Jörg Rahnenführer und Marianna Grinberg, beide TU Dortmund, im Vordergrund.
Das EnTox Symposium (Environmental Toxicology in North Rhine Westfalia) wurde nun zum dritten Mal vom IfADo – Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund, der Fakultät Statistik der TU Dortmund und der Abteilung für Hygiene, Sozial- und Umweltmedizin der Ruhr-Universität Bochum ausgerichtet und fand im Dortmunder Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie statt.