Die Lebenserwartung in Deutschland steigt zwar weiter an, aber die geistige Fitness hält nicht immer mit – Konzentration und Gedächtnis lassen nach. Über 150 internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gingen auf der „Aging & Cognition“ vom 23.-25. April 2015 in Dortmund der Frage nach, wie sich die geistige Leistungsfähigkeit mit dem Älterwerden verändert und wie diese erhalten werden kann.
Für immer mehr Menschen stellt sich die Frage: Wie bleibe ich körperlich und geistig fit – für den Beruf aber auch ganz allgemein. Auf der Fachtagung „Aging & Cognition“ diskutierten internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler darüber, wie sich die geistige Leistungsfähigkeit einer alternden Gesellschaft verändert, und wie sie sich möglichst lange erhalten lässt. Vor dem Hintergrund einer ansteigenden Lebenserwartung und der Heraufsetzung des Renteneintrittsalters eine wichtige Herausforderung.
Die Alternsforschung in Deutschland gewinnt zwar an Bedeutung, aber vor allem die kognitiven Aspekte des Alterns werden zu wenig erforscht. Michael Falkenstein vom IfADo – Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund betont: „Gerade in Europa wird der kognitive Aspekt des Alterns von der Forschung zu sehr vernachlässigt. Der Fokus liegt meist auf der Zellalterung oder auf sehr angewandten Aspekten. Dabei ist eine umfangreiche Betrachtung des Alterns sehr wichtig: von der Gehirnzelle über die Sinne über das Denken bis zum Arbeitsplatz. So werden auch ganz praktische Probleme zum Forschungsgegenstand, wie das Sprachverstehen oder das Autofahren im Alter, die Verschlechterung des Gedächtnisses oder die Auswirkungen des Lebensstils auf den Alternsprozess.“
Mit der Organisation und Ausrichtung der Tagung „Aging & Cognition“ stellte das IfADo eine Plattform für über 150 deutsche und europäische Experten zur Verfügung, um sich über aktuelle Forschungsergebnisse auszutauschen. An drei Tagen diskutierten die Teilnehmer unter dem Aspekt des Alterns über verschiedene Themengebiete wie: Körperliche Fitness & Wahrnehmung, Arbeit, Gedächtnis, Emotion & Stress, Lebensstil & das alternde Gehirn, Fahren, Selbstkontrolle oder Trainingsmöglichkeiten. Die Gastvorträge hielten international renommierte Alternsforscher wie Lynn Hasher (Toronto), die sich mit Konsequenzen von Ablenkung im Alter beschäftigte, Richard Ridderinkhof, (Amsterdam), der die neurokognitive Flexibilität im Alter erforscht sowie Mike Martin (Zürich), der die mentale Gesundheit über die gesamte Lebensspanne verfolgt.
Die Konferenz wurde zum dritten Mal in Dortmund vom IfADo organisiert (Michael Falkenstein / Edmund Wascher / Stephan Getzmann / Patrick Gajewski). Die nächste Aging & Cognition richtet das psychologische Institut der ETH Zürich 2017 aus.