Gehirn

Neurotoxikologie und Chemosensorik

Das Nervensystem ist eine einzigartige, netzwerkartige Struktur unterschiedlicher Zellen, das am Arbeitsplatz direkt mit Chemikalien in Kontakt kommen kann. Die Gruppe forscht für den Schutz der Leistungsfähigkeit des menschlichen Nervensystems.

Leitung
Prof. Dr. Christoph van Thriel
Anschrift
Ardeystr. 67
44139 Dortmund

Leitung Forschungsgruppe

Das Nervensystem versorgt den Organismus kontinuierlich mit Informationen über seine Umwelt, aber auch über den eigenen Zustand. Dazu bedarf es 100 Milliarden Nervenzellen, ebenso viele unterstützende Gliazellen, unzählige Meter an Nervenfasern und alles muss kontinuierlich mit enormen Mengen Sauerstoff und durch den Blutkreislauf mit unterschiedlichen Nährstoffen versorgt werden. Das menschliche Nervensystem verfügt zwar über ausgezeichnete Barrieren, die es vor Gefahren aus der Umwelt schützen, es gibt jedoch immer wieder Eindringlinge, die den feinen Strukturen der Nervenzellen und -fasern Schaden zufügen können, also neurotoxisch zu wirken. Klassische Beispiele sind Schwermetalle wie Blei und Quecksilber, organische Lösemittel oder Pestizide, neuerdings stehen auch Nanopartikel und -materialien im Verdacht neurotoxischer Effekte auszulösen.

Vor allem der langfristige Kontakt zu diesen Gefahrstoffen, wie sie am Arbeitsplatz vorkommen können, stellt ein Risiko für unser Nervensystem dar, das so gering wie möglich gehalten werden muss. Unser chemosensorischen Nervenfasern und Rezeptoren, vor allem der Geruchssinn, sorgt allerdings auch dafür, dass wir Chemikalien in der Umwelt wahrnehmen und vermeiden können. An Arbeitsplätzen ist das Vermeiden von Geruchs- und sensorischen Reizwahrnehmungen häufig nicht möglich, aber auch diese chemosenorischen Effekte dürfen keine gesundheitlichen Konsequenzen haben. Es darf nicht so stark riechen oder in den Augen brennen, dass die Arbeitenden von der eigentlichen Aufgabe abgelenkt werden und Fehler passieren.

Die Aktivierung sensorischen Nervenfasern informiert nicht nur unser Gehirn, es werden auch Signalmoleküle ausgeschüttet, die das Immunsystem über mögliche Schädigungen informieren. Durch die systematische Kombination von lebens- und verhaltenswissenschaftlichen Methoden sorgt die Forschung hier zum einen für die Ableitung von Daten zu gesundheitsbasierten Grenzwerten und zum anderen entstehen neue Erkenntnisse über biologische Grundlagen und Modulatoren neurotoxischer und chemosensorischer Effekte, die den Umgang mit Chemikalien am Arbeitsplatz sicherer machen.